Mein Ziel ist es, dem jeweiligen Reiter-Pferd Paar zur höchstmöglichen Harmonie zu verhelfen und dessen individuelle Begabungen zu förden.
Sehen wir uns in der Rolle eines Leittieres!
Ein Leittier wird im Sinne einer funktionierenden Herdenstruktur auf seine Zöglinge aufpassen und diese erziehen. Der Faktor Vertrauen ist unabdingbar. Wenn das gegenseitige Vertrauen als Grundlage vorhanden ist, wird das Pferd auch in schwierigen Situationen mit Dir zusammen das Problem lösen wollen.
Falls ihr mal auf eine Situation trefft, wo dies noch nicht genügend ausgeprägt ist, nehmt diesen Hinweis an und baut das Vertrauen noch weiter aufeinander auf.
Ich sehe die Körpersprache als einen sehr wichtigen Baustein für die Kommunikation zwischen Mensch und Tier an. Zudem können Ruhe und Sanftmut wie ein Türöffner wirken. Eine bestimmende Ausstrahlung kann ein sinnvolles Führungsmittel sein.
Ein gut ausgebildetes Pferd sollte sich ohne Zwang mit leichten Hilfen sowohl versammeln lassen, als auch losgelassenTempiverstärkungen und Richtungswechsel zeigen können. Dieses Pferd sollte sich zudem motiviert und ohne Widerstand zeigen. Der feine Reiter wird darauf bedacht sein, sein Pferd in weichen Bewegungen zu arbeiten und die Harmonie zu fördern, statt den Betrachter durch spektakuläre Bewegungen beeindrucken zu wollen. Da der Reiter stets als Ausbilder fungiert, sollte er sich dieser Verantwortung auch bewusst sein. Ein bedachter Reiter möchte probieren, fragen, fühlen, verstehen und nach dem notwendigen Wissen streben.
Wichtige Grundbausteine in der Ausbildung sind das Lob, die Ruhe, das Geraderichten des Pferdes und das Stärken und Fördern elastischer Bewegungen in Kadenz sowohl durch die bedachte, als auch sorgsame Stärkung der Hinterhand und des Rückens des Pferdes. Fortgeschrittene Aufgaben sollten erst dann angewendet werden, wenn das Pferd dazu bereit ist, ohne es zu überfordern. Diese dann lieber selten und richtig, als oft und falsch abfragen. Wer Harmonie sucht, wird diese nicht in der Anwendung von Kraft, Zwangsmitteln und Gewalt finden. Man sollte nicht Gefahr laufen, sich durch einen vermeintlich schnellen Erfolg blenden zu lassen.
Eine Remonte hat unter dem Reiter aufgrund der daraus folgenden Gewichtsbelastung eine deutlich vorhandlastige Tendenz, da das Reitergewicht zu dem Hebel des Halses belastend auf die Vorhand wirkt. Wenn das Pferd es nicht lernt sich auszubalancieren, wird es sich unter Spannung bewegen. Diese Spannungen wirken sich ungünstig auf dessen Bewegungsapparat aus. Besonders bedeutsam ist die Balance eines Pferdes mit schwacher Hinterhandmuskulatur, welches wenig Tragkraft, aber dafür eine erhöhte Schubkraft aufweist. Daher müssen die Pferde lernen die gesamte Hanke geschmeidig und tragfähig zu machen. Erst dann können sie unter dem Reiter geschmeidige Bewegungen in alle Richtungen zeigen. Daher muss das junge Pferd es erst lernen sich mit dem Gewicht des Reiters neu auszubalancieren. Mit dem Ziel, dass sie sich mit einem Reiter genauso frei und elastisch bewegen kann, wie ohne Reiter. Weiterhin ist anzumerken, dass jedes Pferd anders ist. Es bewegt sich anders, und die Charaktäre sind verschieden. Daher ist die Arbeit auf jedes Pferd individuell anzupassen. Auch zuchtbedingt gibt es große Unterschiede, auf die man unbedingt Rücksicht nehmen sollte.
Man muss auch abwarten können, bis das Pferd die für die Aufgabe notwendige Kraft und Reife entwickelt hat. Daher sollte man das Pferd gymnastisch formen und die Übungen aufeinander aufbauen. Zielführend ist, dass das junge Pferd das erhöhte Gewicht der Vorhand nicht mehr vor sich her schiebt, sondern lernt dieses erhöhte Gewicht mit Hilfe der Hinterhand unterstützend mitzutragen.
Mit dessen Fortschritt, werden die Bewegungen erhabener, weicher und schöner. Wenn man nun noch vorsichtig Impulsion/Energie hinzufügt, gewinnt das Pferd an Ausdruck. Es reift ein Pferd heran, welches stark, elegant und athletisch wirkt und mit den kleinsten Hilfen fein zu reiten ist. Das gut ausgebildete Pferd sollte sich in Selbsthaltung bewegen und auf die feinsten Hilfen reagieren. Es sollte sich zudem motiviert mit einem elastisch schwingenden Rücken und kadenzierten Tritten, frei von Verspannungen, voller Energie wie ein Tänzer bewegen können.
Leider kann es auch umgekehrt der Fall sein, wenn man Übungen falsch, oder zu früh anwendet, kann dies dazu führen, dass sich das Pferd diese unschönen Bewegungen einprägt, und diese dann später auch anzuwenden versucht. Ähnlich verhält es sich mit dem Gewicht des Reiters. Der Reiter sollte so sitzen, das er das Pferd derart unterstützen kann, dass sein Gewicht nicht als Last, sondern als eine Art der Unterstützung wirkt.
Pferde können sich nicht lange konzentrieren. Daher sollte man kleinere Lerneinheiten nutzen und diese gegebenenfalls durch Pausen abgrenzen. Man sollte eine Hilfe wie eine Frage an das Pferd ansehen. Lob ist eine unheimliche Motivation für das Pferd. Das Lob sollte im zeitlichen Zusammenhang zu der gewünschten Handlung erfolgen, da sonst die Gefahr besteht dass das Pferd das Lob nicht mehr mit dieser Handlung verbinden kann und der ursprünglich gewünschte Lernerfolg somit beeinträchtigt werden könnte. Für mich ist es wichtig, die richtigen Grundlagen zu erarbeiten. Diese sollten in der späteren Arbeit nicht vernachlässigt werden. Manchmal muss man sich auch mit den kleinsten Lernerfolgen zufrieden geben, denn sie könnten der Schlüsselreiz zum Verstehen einer Lektion sein. Ebenso ist Stress beim Lernen fehl am Platz. Lernen soll dem Pferd Spass machen und erscheint mir in ruhiger und entspannter Atmosphäre zielführender. Die Stimme oder der Klang des Reiters kann zudem lobend oder stafend wirken.
Es sollte, wenn möglich, während eines Lernprozesses niemals gestraft werden, da eine Strafe den Zweck hat ein Verhalten zu unterbinden.
Beachte auch, dass Dominanz nicht bedeutet im Kampf mit dem Tier zu stehen! Zielführend ist der Aufbau von Vertrauen und Respekt. Der Reiter sollte stets darauf bedacht sein sein Gefühl für das Pferd zu verfeinern. Er sollte lernen, wie er seinem Pferd am besten helfen kann. Ein motivierter Reiter denkt nach.
Abschließend betone ich, dass das Maß von Lob oder Zurechtweisung immer individuell auf das Pferd abzustimmen ist, daher ist auch hier der feinfühlige Reiter gefragt. Er muss, frei von persönlichen Befindlichkeiten, entscheiden können, ob die gewünschte Handlung des Pferdes mit seiner gewählten Maßnahme auch eintreten kann.
Fazit: Um auf Dauer ein zuverlässiges und motiviertes Pferd an seiner Seite zu haben, sollte man sich stets der positiven Auswirkung vom richtig angewendeten Lob bewusst sein.