RIDING IN REAL HARMONY
RIDING IN REAL HARMONY

Gedanken zum Vorwärts- Abwärts:

 

Es ist ein heiß diskutiertes Thema, was scheinbar auch nicht so leicht zu erklären ist, ohne missverstanden zu werden. 

Fallen Pferde zu stark auf die Vorhand( z.B. aufgrund Balanceverlust durch einen ziehenden/riegelnden Zügel), oder müssen sich in einem ungewohnt engen Raum bewegen, wollen sie die fehlende Balance naturgemäß durch einen höher getragenen Hals, oft auch in der in der Natur zu beobachtenden  "Außenstellung" ausgleichen. Sobald man nun jedoch Hilfszügel nutzt, riegelt oder in einer Form/oder Abwandlung der Rollkur reitet, um das Pferd in eine bestimmte Haltung zu bringen, ohne jedoch die richtige Balance hergestellt zu haben, kann es leicht passieren, dass das Pferd in einen unnatürlichen Bewegungsablauf verfällt.

Dies kann bei dauerhafter Anwendung zu Verspannungen des Pferdes, bis hin zu ungeklärten Lahmheiten führen.

Dann kann man meiner Meinung nach aber auch nicht mehr vom Vorwärts- Abwärts im Gleichgewicht reden. Daher würde ich es eher als ein vorhandlastiges Rückwärts- Abwärts bezeichnen, was nicht zielführend ist. Zumal bei der fehlerhaften Form der vorhandlastigen Trainingsmethode der Vorderhuf den Boden nicht schnell genug verlässt und auch da noch abfusst, wo eigentlich in diesem Moment der Hinterhuf auffußen sollte. In diesem Fall hört man manchmal auch dieses "Klackern", wenn der Hinterhuf an den Vorderhuf tritt. Bei der Arbeit mit einem vorhandlastigen Pferd ( Kopf und Hals ca. 1/3 vom Gewicht des Pferdes --> natürlich noch plus dem Gewicht der Vorhand [hier sage ich mal der Rest bis zur Hinterhand]--> plus dem Gewicht vom Reiter) sollte es somit das Ziel sein, dieses ins Gleichgewicht zu bringen. Ein ausbalanciertes Pferd kann sich somit unter dem Reiter wesentlich leichter und energieschonender bewegen und Richtungswechsel umsetzen.  Dies ist natürlich auch ein Prozess  der sorgsam erarbeitet werden sollte.

Für mich ist es wichtig, ausreichend Pausen für das Pferd einzulegen, wo es sich nach Bedarf von alleine frei strecken kann, oder es sich ggf. im Schritt frei bewegen kann (In der Natur nutzt das Pferd die tiefe Kopfhaltung nur in entspannter Haltung z.B. beim Grasen oder  Dösen. 

Sollte ein Hengst eine Stute imponieren wollen, oder sehen sie etwas und bewegen sich schneller (z.B. im Trag oder Galopp) haben sie eine deutlich höhere Kopfhaltung, um ihre Umwelt besser wahrzunehmen.

 

... In den etwas höheren Gangarten, die natürlich ebenso frei von negativen Verspannungen sein sollten, kann das Pferd sich am Besten im Gleichgewicht bewegen, wenn es seine natürliche Kopf- Hals Position frei wählen darf, besonders für junge und noch unausbalancierte Pferde ist dies von elementarer Bedeutung. Leider ist dies für manche Pferde besonders schwierig oder gar unmöglich geworden, sei es durch Krankheit, ein ungünstiger Körperbau oder durch falsches Training/Konditionierung, welche teilweise auch im täglichen Umgang, auch unbewusst manifestiert worden sein können, sich gesund fortzubewegen.

 

Man sollte es eher als eine Art Abfrage sehen, die das Pferd nach seinem Empfinden mit beantworten darf. Bei dieser Form bleibt das gut gerittene Pferd vor einem und der Widerrist mit angehobenem Brustkorb scheint oben zu bleiben, da die Hinterhand nicht steif und hochgestellt ist (auch hier gibt es viele Pferde, die es wieder lernen müssen, die Hinterhand, seine Gelenke und den Rücken mit seiner Wirbelkette richtig einzusetzen, anstatt sie mit steifen Bewegungen falsch und gelenkverschleißend einzusetzen.

Wenn sich das Pferd hingegen zu stark auf der Vorhand bewegen muss, besonders im höheren Tempo ohne Gleichgewicht, sehe ich dies jedoch als fragwürdig an. Die zu enge und tiefe Kopf-Hals Stellung sehe ich daher als nicht zielführend, bezüglich der Pferdeausbildung, an. Eine verspannte und zu vorhandlastige Bewegung schadet meiner Ansicht nach dem gesamten Bewegungsappart des Pferdes, da der damit oft verbundene Gleichgewichtsverlust durch dieses, meines Empfindens nach, oft missverstandene und teilweise viel zu lange und zu dominant praktizierte Vorwärts-Abwärtsreiten Fehlspannungen (besonders oft im Hals- Rücken und Hüftbereich) hervorrufen kann, die zu gelenkverschleißenden Bewegungen führen können, wenn sich das Pferd mit hoher Kruppe und fester Hinterhand bewegen muss. Hier ist oftmals die gesamte Hanke nicht ausreichend nachgiebig, was zu Überbelastungen anderer Gelenke führen kann, z.B. dem Fesselgelenk, Sprunggelenk oder dem Knie.

Beim Reiten sehe ich oft auch folgendes: Pferde die schmerzende Rückenmuskeln haben, sei es der falsche Sattel (leider eine sehr oft anzutreffende Ursache-->eine zu enge Kammer, zu kleine Auflagefläche etc. siehe Sattelthemen ), Überbelastung, Verspannung oder, oder, oder ....es gibt hier viele mögliche Ursachen... dann nimmt das Pferd eine Art Schonhaltung ein. Bei zu stark beanspruchter Muskulatur, welche sich nicht ausreichend erholen konnte oder aufgrund von  Verspannung sogar übersäuert wurde, ist sehr schmerzhaft und führt zu weiteren Problemen. Erschwerend kommt hinzu: Bei unpassenden Sätteln kann die Rückenmuskulatur sogar atrophieren. Wenn sich diese Haltung manifestiert, kann sich der Rücken absenken, und die Dornfortsätze nähern sich an. Bis sie gar zu nah kommen und diese zu "verkleben" drohen.

Vermutlich ist aus dieser Angst heraus der übertriebene Gedanke des Vorwärs- Abwärts so stark in die Köpfe der Reiter geraten. 

Wenn die Pferde z.B. dösen oder grasen, nutzen sie ihren "passiven" Bewegungsapparat/ Hängebrückenkonstruktion. Das ist kräftesparend und ohne Belastung energiesparender für das Pferd. Ob daraus der Gedanke zum Vorwärts- Abwärts entstanden ist, kann ich nicht beantworten. Jedoch sollte man sich vor Augen führen, ob diese kräftesparende Haltung zum "Ruhen" auch für die schnelleren oder aktiveren Bewegungen sinnvoll ist.

In der natürlichen Bewegung jedoch, wenn das Pferd Aktion zeigt, hebt es seinen Kopf und Hals an der Halsbasis an, um sich schnell und geschickt fortbewegen zu können. Hieraus kann sich ein stolzes Pferd entwickeln.

Aus einer dauerhaft tiefen Kopfhaltung kann ein Pferd mit der Zeit

resignieren. Es "funktioniert", zeigt jedoch kaum einen strahlenden Glanz im Auge unter dem Reiter. 

Das in "Rollkur oder "Low deep and Round" geritte Pferd wird bei Anwendung dieser Methode, nach meinem Empfinden,

dem Reiter unterworfen oder "gefügig gemacht" (Je nach Intensität langsam [über die Zeit der Anwendung-] oder sofort) indem durch diese Haltung sein Gleichgewicht durcheinander gebracht wird. Es gerät unter Stress und Angst, um nicht zu fallen, daher neigt es dazu, diesen Balanceverlust durch Tempo auszugleichen. Wird es dann noch mit fester Hand zurückgenommen und pariert, kann es sogar zur totalen Resignation kommen. Ähnlich einem Lebewesen ohne Ausdruck und Lebnensfreude. 

Vorwärts-Abwärts ist eine sinnvolle Variante, wenn sie richtig angewendet wird. Dazu sollte das Pferd seinen Kopf nicht tiefer als Buggelenkhöhe tragen, wenn es sich in energieforderndern Bewegungen bewegen muss.

Wie immer gilt, das richtige und sinnvolle Maß zu finden.

Nachdenken und nicht blind etwas tun, was man nicht versteht, nur weil es "alle" machen, das ist ein erster sinnvoller Schritt zum eigenorientierten und verantwortungsbewussten Handeln, Lernen und Verstehen!"

In einer Pause kann und soll sich das Pferd natürlich frei strecken und dehnen dürfen.

 

Ich Danke euch für diesen Mut und euer Verständnis. Eure Liebe zum Pferd und euer Mut, zeigt euch den richtigen Weg.

Abwechslung- Erlernen Ablegen
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©Bild, und Text, Mandy Mittman- Riding In Real Harmony 2014